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Handschriftenuntersuchung und -vergleichung
Untersuchungsziele
Das häufigste Ziel der Untersuchungen an Handschriften durch Schriftsachverständige ist die Klärung der Frage, ob eine vorliegende Unterschrift oder Textschrift von einer bestimmten Person stammt. Allgemein handelt es sich um eine Personenidentifizierung anhand des menschlichen Schreibverhaltens.
Gelegentlich kann auch das Ziel der Unterschungen sein, festzustellen, in welchem ungefähren Zeitraum eine Handschrift entstanden ist. Voraussetzung bei dieser Untersuchung ist, dass die Urheberschaft bekannt ist, die in Frage kommenden Zeitpunkte weit genug auseinander liegen und datierte Vergleichsproben des Urhebers in großer Zahl zur Verfügung stehen.
Ein weiteres Ziel ist die Klärung der Frage, ob es sich bei einer Unterschrift bzw. Textschrift um ein Original handelt. Nicht immer ist es einer Handschrift bereits mit bloßem Auge anzusehen, dass sie ein Nichtoriginal ist, z.B. eine Kopie oder ein Computerausdruck.
Ein anderes Untersuchungsziel kann die Prüfung der Frage sein, ob in einem Text eine nachträgliche Einfügung vorliegt. Durch die Untersuchung von Strichkreuzungen beispielsweise kann in bestimmten Fällen geklärt werden, welcher Teil früher und welcher später geschrieben worden ist.
Untersuchungsobjekte
Untersuchungsobjekte können unter anderem Unterschriften unter Verträgen, Schuldscheinen oder Quittungen sein. Von großer Bedeutung sind privatschriftliche Testamente. Untersucht werden auch anonyme oder pseudonyme Schreiben (Beleidigungen u.a.).
Bezeichnung des Fachgebietes
Für das Fachgebiet der Handschriftenuntersuchung und -vergleichung gibt es unterschiedliche Bezeichnungen, z.B. “Schriftexpertise”, “forensische Schriftuntersuchung”, “Schriftvergleichung”. Häufig begegnet man auch den Ausdrücken “Graphologie“ und “Graphologisches Gutachten“, die aber von Schriftsachverständigen nicht verwendet werden, weil in der forensischen Schriftuntersuchung keine Persönlichkeitseigenschaften zu diagnostizieren versucht werden wie in der Graphologie. Wissenschaftlich spielt die Graphologie heute kaum noch eine Rolle.
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